Wie ”Love Bombing” funktioniert?
”Love Bombing” – Datingtrend
Was sich auf den ersten Blick nach einer liebevollen Beziehung anhört, ist beim genaueren Hinsehen eine gefährliche Manipulationstechnik, um den Partner emotional abhängig zu machen. Deshalb ist es wichtig, ”Love Bombing” frühzeitig zu erkennen, um toxische Beziehungen zu vermeiden oder aus ihnen ausbrechen zu können.
Wie ”Love Bombing” funktioniert
Bereits zu Beginn einer Beziehung, oft auch schon in der Kennenlernphase, nutzen die Täter die Methode, um eine emotionale Abhängigkeit zu erzeugen. Sie „bombardieren“ den Partner mit überzogenen Liebesbekundungen, um ein Gefühl der Anerkennung zu schaffen. Die Methoden ähneln sich dabei in vielen Fällen. Ein ungewöhnlich frühes „Ich liebe dich“, teure Geschenke, große Gesten und Versprechungen einer gemeinsamen Zukunft.
Was klingt wie die epischen Liebeserzählungen aus Romanen und Filmen, ist bei „Love Bombing“ jedoch nicht die Folge ehrlicher Zuneigung. Die auch als „Love Bomber“ betitelten Täter handeln rational und erhoffen sich im Laufe der Beziehung emotionale Vorteile. Die Motive können dabei unterschiedlich sein. Einigen geht es um Sex, anderen wiederum um Geld. Gelegentlich erfreuen sich die Täter lediglich an der Macht, die sie gegenüber den Opfern ausüben können.
Beziehungen verlaufen oftmals ähnlich ab
Die Vorgehensweise des „Love Bombing“ wird in der Regel Narzissten zugeschrieben. Eine exakte Definition fällt schwierig, geht aber meist mit fehlender Empathie, überhöhter Selbsteinschätzung und starkem Eifer nach Bewunderung einher. Diese Merkmale bestimmen auch hauptsächlich den Verlauf der Beziehung, die im Anschluss der Kennenlernphase toxische Eigenschaften aufweist. Beugt sich der Partner den Schmeicheleien und Liebesbekundungen, fällt eine realistische Betrachtung der eigenen Beziehung für die Betroffenen schwer.
Zu sehr sind sie bereits emotional abhängig. Nicht immer geht der Täter in der Beziehung gleich vor. Bei Taten und Worten, die dem „Love Bomber“ gefallen, wird das Opfer mit Lob überschüttet, andernfalls massiv unter Druck gesetzt. In anderen Fällen wird der Partner ausschließlich kritisiert, beleidigt und niedergemacht. Ziel ist es hierbei, dem Partner Wertlosigkeit zu vermitteln, um das eigene Ich aufzubessern. Nicht selten verschwinden die Narzissten auch einfach aus der Beziehung, wenn sie denken, ihre Tat sei vollbracht.
Love Bombing vermeiden
Die Anzeichen von Love Bombing und wahrer Liebe zu unterscheiden, fällt nicht immer leicht – dafür sind menschliche Verhaltensweisen oft viel zu komplex. Ein erster Schritt, nicht in die Falle dieser Manipulationsstrategie zu treten, ist das Wissen darum. Eine korrekte Einordnung kann nur geschehen, wenn die Muster bekannt sind. Auch wenn es leichter gesagt als getan ist, sollte auf eine derartige Beziehung am besten gar nicht erst eingegangen werden.
Wichtig ist also vor allem, sich zu informieren. Auch Freunde, Eltern oder Bekannte, die einen genaueren Blick für solche Verhaltensweisen haben, sollten frühzeitig helfen und aufklären. Um gar nicht erst in starke Abhängigkeiten zu geraten, kann es ebenso helfen, Beziehungen langsamer anzugehen. Dazu bedarf es ausreichend Selbstreflexion und stetiges Hinterfragen des eigenen Handelns.
Ein weiteres Indiz dafür, dass es sich um einen „Love Bomber“ handeln könnte, ist, wie die Person über ehemalige Beziehungen spricht. Sucht sie stets beim anderen die Schuld, deutet das auf ein toxisches Verhalten hin.
„Love Bomber“ gehen zielgerichtet vor
Für ihre perfide und hinterhältige Vorgehensweise suchen sich „Love Bomber“ oftmals gezielt Menschen aus, denen es an Selbstbewusstsein mangelt. Während gemeinsamer Gespräche versuchen sie etwa in Erfahrung zu bringen, ob die gegenüber sitzende Person bereits schmerzhafte Erfahrungen hinter sich hat und diese noch verarbeitet. Ebenfalls häufig Opfer dieser Methode sind mitfühlende Charaktere, die ihren Mitmenschen im Alltag mit Fürsorge, Sanftmütigkeit und Herzlichkeit begegnen. Betroffen sind also oft diejenigen, die wir als gute Menschen beschreiben würden.
Was Betroffene tun können
Eigentlich würden wir jeder Person raten, sich sofort vom Partner zu trennen. Doch leider ist es nicht immer so leicht, solche Entscheidungen zu treffen, wie es von außen den Anschein macht. Betroffene sollten in solchen Fällen versuchen, zumindest etwas Abstand in der Beziehung zu gewinnen und Gespräche mit Außenstehenden zu suchen.
Sie haben eine andere Perspektive auf die Beziehung und womöglich ebenfalls den Verdacht, dass die Beziehung eine ungesunde ist. Dann fällt es leichter, die richtigen Schritte zu unternehmen. Besonders aufklärend können Gespräche mit Ex-Partnern sein. Berichten sie von ähnlichen Beziehungsmustern, scheint der Fall eindeutig. Doch häufig reden sich Betroffene ein, dass die Beziehung gar nicht so schlecht ist. Ob es sich tatsächlich um eine toxische Beziehung dieser Art handelt, kann auch eine Unterhaltung mit dem Partner offenbaren.
Dann hilft es, klare Grenzen zu ziehen und genau zu beobachten, wie sich die Person dazu verhält. Manche akzeptieren die gezogenen Linien, waren sich ob ihrer Verhaltensweise nicht bewusst und versuchen sich zu bessern. Ändert sich im Laufe der weiteren Beziehung jedoch nichts, bleibt nichts anderes übrig, als endgültig getrennte Wege zu gehen.