Fremdverliebt – Ist das normal?
Fremdverliebt – in eine andere Person verliebt
Viele von uns kennen diese unliebsame Situation. Man ist eigentlich ganz glücklich in der eigenen Beziehung, doch aus heiterem Himmel verliebt man sich in einen anderen Menschen. Wir fragen uns: Warum passiert es, dass wir uns fremdverlieben? Ist das normal? Schuldgefühle sind eine weitere übliche Reaktion. In unserer Beziehung ist doch alles in Ordnung! Warum verlieben wir uns, obwohl wir die andere Person kaum kennen und unser Partner sich hingegen bereits mehrere Jahre bewährt hat?
Was ist Verliebtheit eigentlich? Welchen Streich spielt uns unser Gehirn?
Aufgrund der zahlreichen Vorgänge im menschlichen Gehirn ist Verliebtheit keine Emotion, die wir auf Dauer ohne gesundheitliche Schäden ertragen würden: Endorphine, Adrenalin und Dopamin – so nennt man das Zeugs, das unser Gehirn im Zustand der Verliebtheit komplett durcheinander bringt.
Nicht jeder Mensch kann es kontrollieren, ob und in wen man sich verliebt. Gerade deshalb gibt es Personen, die sich in festen Händen befinden und dabei nicht unzufrieden sind, besonders zu denken, wenn ausgerechnet ihnen so etwas passieren muss.
Sich in eine andere Person zu verlieben, ist übrigens kein negativer Qualitätshinweis für die Beziehung. Eure Liaison muss nicht gleich etwas Schlechteres sein, wenn man sich fremdverliebt hat. Doch dieser Umstand kann sehr wohl ein Zeichen dafür sein, dass das i-Tüpfelchen in der jeweiligen Partnerschaft fehlt. Je nachdem, wie wichtig euch eure Beziehung ist, kann etwa im Rahmen einer Paartherapie herausgefunden werden, wie man die Partnerschaft noch toller gestalten könnte.
Man sollte nicht gleich an Trennung denken!
Beziehungen reifen mit ihren Herausforderungen. Dazu kann es auch einmal gehören, dass sich einer der beiden Partner in einen anderen Menschen verliebt. Wer ehrlich zum eigenen Partner ist, der kann ihm von der eigenen Schwärmerei erzählen. Doch sollte man darauf vorbereitet sein, dass der Mann sehr verletzt reagieren kann. Klar: Eifersucht oder auch Enttäuschung sind in diesem Fall berechtigt.
Ein fremdverliebter Partner schwächt das Ego des jeweils Anderen stark: „Bin ich nicht hübsch/klug/witzig genug? Und warum blüht sie nun auf einmal dermaßen auf, hat offensichtlich Schmetterlinge im Bauch und dieses Leuchten in den Augen?“ Eine fremdverliebte Partnerin ist für jeden Mann ein herber Schlag ins Gesicht. Der Glaube an die große Liebe schwindet dahin. Manche „im Geiste“ betrogenen Männer werden Lust darauf haben, sich zu rächen: Möglicherweise meldet er sich bei einer Singlebörse an, um sich zu revanchieren.
Vielleicht gehörst du eigentlich zu den besonders treuen Menschen und Verfechtern der Monogamie, weshalb es dich schockiert, dass du dich fremdverliebt hast. Nun, als du deinem Freund oder Mann von deiner Situation erzählt hast, kann es auch dazu kommen, dass er dir plötzlich eine offene Beziehung vorschlägt. Gehe jedoch lieber nicht vorschnell auf eine derartige Vereinbarung ein, vor allem dann nicht, wenn du weißt, dass du so etwas nicht kannst!
Auch die Institution der Ehe schützt nicht vor dem Fremdverlieben
Klar, besonders schockierend ist es, wenn man sich in eine andere Person verliebt, obwohl die Beziehung mit einem Mann oder mit einer Frau noch ein zartes Pflänzchen ist. Natürlich kann man sich auch fremdverlieben, wenn man seit einiger Zeit verheiratet ist. Möglicherweise haben sich beide Eheleute etwas gehen lassen und sehen einander meistens im Jogginganzug, gehen regelmäßig ins Bad, wenn der andere gerade auf der Toilette sitzt und kennen all die Macken der Person.
Ein komplett neuer Mensch – das ist ein neuartiges Terrain, eine ganz eigene Welt. Plötzlich ertappt man sich selbst beim Zahn-Bleaching oder Kauf eines Designer-Armbandes, da man sich nun plötzlich wieder Gedanken darüber macht, wie man eigentlich aussieht und auf andere wirkt.
Heimlich verliebt?
Wer sich fremdverliebt, mag erst einmal das Bedürfnis verspüren, diese Emotion für sich zu behalten. Steckt man nämlich in einer Beziehung, handelt es sich um die Personen, denen man im Alltag begegnet keinesfalls immer um Menschen, die solo sind: Es kann den eigenen liierten Kollegen treffen oder einen Kommilitonen, der seit vielen Jahren eine feste Freundin hat.
Wer also zu den eher introvertierten Personen gehört, kann die tollen neuen Emotionen, die man für eine anderen Menschen hegt, für sich behalten. Alles, was die anderen mitbekommen: Man isst vielleicht weniger als sonst, braucht weniger Schlaf und hat vielleicht auch eine bessere Laune.
Zwischenfazit: Man kann sehr wohl verliebt sein, ohne dass es gleich zu einer körperlichen Begegnung mit der betreffenden Person kommen muss. Endlich kann man sich wieder einmal wie in Teenie-Zeiten fühlen, in denen man in einen Jungen aus einer Boygroup verknallt war!
Je nachdem, welcher Beziehungs- oder Verliebtheitstyp du bist, mag dir eine solche Schwärmerei freilich nicht ausreichen, und je besser du die jeweilige Person kennenlernst, desto größer mag dein Wunsch nach einer richtigen Partnerschaft werden.
Die Entscheidung – irgendwann wird sie fällig
Häufig lernen wir im beruflichen Kontext jemanden kennen, der uns besonders gut gefällt. Wenn die Verliebtheit erwidert wird, entsteht möglicherweise eine Beziehung, sodass wir uns von unserem bisherigen Partner trennen. Handelt es sich jedoch um eine einseitige Liebe oder Schwärmerei, so wird bei dir früher oder später Unzufriedenheit entstehen, und du wirst den Wunsch verspüren, dieser Person aus dem Weg zu gehen. Hierzu wollen wir ein abschließendes Beispiel zeigen:
Julia ist in den Chef des Startups verliebt, in dem sie als Studentin jobbt. Natürlich hat sie niemandem in dem Betrieb von ihren Gefühlen erzählt, doch sie ist sich sicher, dass man es ihr angemerkt hat. Sowohl Julias Chef ist seit Jahren liiert, als auch Julia selbst, die seit zwei Jahren verheiratet ist.
Eines Tages beschließt sie, zu kündigen, da sie ihre Emotionen nicht mehr kontrollieren kann und unglaublich eifersüchtig auf die Freundin ihres Chefs ist. Julias Ehe jedoch hat von ihrer Verliebtheit bleibenden Schaden genommen, da das Vertrauen ihres Ehemannes in sie enttäuscht wurde.