On/Off-Beziehung – So geht man mit Hoch und Tief der Gefühle um
On/Off, hin und her, heute ja, morgen nein, Hoch und Tief. Das ist charakteristisch für On-/Off-Beziehungen, ein ständiges Drama um nicht mit dir, aber auch nicht ohne dich. Bei dieser emotionalen Achterbahnfahrt bleibt mindestens ein Partner irgendwann auf der Strecke. Warum tun sich Paare diesen Dauerstress an, oft über einen längeren Zeitraum?
Auslöser einer On-/Off-Beziehung
Die Psychologie kennt verschiedene Gründe, weshalb sich Paare auf ein anstrengendes Wechselbad der Gefühle einlassen:
unterschiedliche Bedürfnisse von Nähe und Distanz
In vielen Beziehungen mangelt es an einer Ausgewogenheit zwischen Nähe und Distanz, mit der sich beide Partner wohl fühlen. Oft möchte einer mehr Nähe und der andere ist stärker auf Autonomie fokussiert, was beide unzufrieden macht, weil sich beide nach einer glücklichen Beziehung sehnen. Sie haben aber unterschiedliche Vorstellungen davon, wie sie aussehen soll und kommunizieren das häufig auch nicht angemessen. Wenn beide es nicht schaffen, ihrer beider Bedürfnisse zu integrieren, können daraus anstrengende Nähe-/Distanz-Spiele entstehen, bei denen der Partner, der mehr Freiraum braucht, immer einen Fluchtreflex hat, während der andere gegen Windmühlen kämpft, um den flüchtenden Partner zu halten und sich dabei verbiegt.
Trennung vom Expartner noch nicht bewältigt
Manchmal liegt es daran, dass der Expartner innerlich nicht losgelassen wird, auch wenn die Trennung vielleicht schon länger her ist. Wenn sich jemand nach dem Scheitern einer Beziehung nicht dem Trennungsschmerz stellt, kann das zu einem Verhalten führen, bei dem man sich immer wieder in neue Beziehungen stürzt, um sich über den Verlust hinwegzutrösten, aber innerlich nicht überzeugt ist, wodurch sich auch keine Zufriedenheit einstellen kann.
Unsicherheiten in verschiedenen Lebensphasen
Umbrüche in verschiedenen Lebensphasen wie der Beginn eines Studiums oder eine neue Arbeitsstelle in einer anderen Stadt können zu einem intensiveren Nachdenken über eine Beziehung führen. Eine Fernbeziehung ist meistens auch keine Dauerlösung, weil oft einem Partner etwas fehlt und er dann beginnt, die Beziehung in Frage zu stellen. Manchmal folgen dann Auszeiten, die aber auch nicht helfen. Man ist unzufrieden, kann den Partner aber auch nicht so richtig loslassen. Daraus können Trennungen und Versöhnung im Wechsel folgen.
Toxisches Verhalten eines Partners
Eine weitere Ursache kann ein toxisches Verhalten bei einem der Partner sein, z. B. wenn ein Partner ein Narzisst ist oder unter Borderline leidet. Aber auch Persönlichkeiten mit einer Neigung zum Drama wie histrionische Persönlichkeiten können durch ihre Neigung zu einem impulsivem Verhalten ständige Gefühlsausbrüche mit Trennungen provozieren. Ein Narzisst mit seinem erhöhten Kontrollbedürfnis setzt auch gerne eine Trennung als Druckmittel ein, um den Partner zu dem von ihm gewünschten Verhalten zu manipulieren. Er hält sie dann aber nicht lange durch, weil er zu abhängig ist. In diesem Fall hat eine Trennung die Bedeutung einer Disziplinierung.
Bindungsangst
Sehr kompliziert wird es, wenn ein Partner sich nicht richtig auf die Beziehung einlassen kann und immer wieder Rückzieher macht, wenn es ihm zu nah wird. Partner, die Nähe suchen, neigen dann dazu, diese wiederherstellen zu wollen, wodurch der Bindungsängstler noch mehr in die Distanz geht. Beginnt der Partner, weil er resigniert, dann irgendwann loszulassen, fängt der Bindungsängstler wieder an, den Kontakt zu suchen, weil er den Partner im Grunde nicht verlieren will. Aber sobald wieder eine gewisse Nähe aufkommt, kommt auch die Angst wieder und er tritt erneut den Rückzug an und wird ambivalent. Das ist auf die Dauer anstrengend und unbefriedigend.
Welche Folgen kann On/Off-Beziehung haben?
In der Psychologie sind verschiedene Folgen bekannt. Menschen, die sich ständig trennen und doch wieder zusammen kommen, können die Beziehungen nicht richtig genießen und das Gefühlschaos kann einen oder beide psychisch stark belasten. Hinzu kommt, dass in diesen instabilen Beziehungen Harmonie, Sicherheit und Beständigkeit fehlt. Zudem besteht die Gefahr, dass diese Art des Umgangs auch nach Trennungen mit einem neuen Partner weiter praktiziert wird. Durch die ständigen On/Offs fehlt eine gute Kommunikation, durch die sich beide aufeinander zubewegen könnten.
Die ständige Achterbahn der Gefühle kann erheblich das Selbstwertgefühl untergraben, weil empathische Partner oft die Schuld bei sich suchen, was u. a. zu Depressionen, zunehmender Verlustangst und Angst vor neuen Verletzungen führen kann.
On / Off Beziehung beenden – Tipps
Wann ist eine On / Off Beziehung endgültig vorbei? Durch das ständig On/Off kann es zu einer intermittierenden Verstärkung kommen, die das Loslassen noch schwerer macht, weil sich beide Partner an den Adrenalin-Kick gewöhnt haben und ihn mit echter Liebe verwechseln. Eine On / Off Beziehung beenden, erfordert klare Regeln:
- Von großer Bedeutung ist, dass die Trennung konsequent umgesetzt wird ohne Hintertürchen.
- Wenn ein Partner immer wieder ambivalent ist, ist es besser loszulassen.
- Bei zu vielen Problemen stimmt die Basis nicht und ein Ende mit Schrecken ist besser als ein Schrecken ohne Ende.
- Wenn man sich selbst für eine Beziehung aufgeben muss, ist es besser zu gehen.
- Nicht miteinander reden können, ist eine schlechte Basis für eine glückliche Beziehung.
On / Off Beziehung retten – Tipps
Unter bestimmten Voraussetzungen können On-/Off-Beziehungen gerettet werden:
- Trotz einiger Differenzen gibt noch genügend Gemeinsamkeiten .
- Es besteht Hoffnung, dass sich das Miteinander verbessert.
- Die Gefühle sind noch stark genug, um gemeinsam an der Beziehung zu arbeiten, z. B. durch eine Paartherapie.
Viele Paare haben die Überzeugung, dass Liebe alles aushalten und überwinden kann, aber das funktioniert leider nicht. Für eine glückliche Beziehung braucht es neben Liebe auch Vertrauen, einen respektvollen Umgang, Toleranz für die Andersartigkeit des Partners, Ehrlichkeit, eine gute Kommunikation, ähnliche Werte und Verlässlichkeit.